Bericht und Bilder Dr. Rüdiger Fluck
Neue und ungewohnte Klangerlebnisse beeindruckten die Zuhörer beim Konzert der „Concordia“ Niederbrechen in der Kulturhalle; unter dem Motto „feel-VielKlang – Stimme trifft Blech“ zeigten die mitwirkenden Chöre und Bläserensembles, wie man mit Klängen die musikalischen Vielfalt an Gefühlen und Stimmungen ausdrücken kann.
Dass diese Klangerlebnisse alle Altersstufen faszinieren, bewies schon der Kinderchor der Concordia unter der Leitung von Jutta de Bruin, der locker und unaufgeregt daherkam, von „Guten Freunden“ erzählte und beim „Urwaldsong“ die verschiedenen Tierstimmen nachahmte – am Flügel begleitet von Winfried Fest.
„Saxonic“ nennt sich ein Bläser-Ensemble der Kreismusikschule Limburg, in dem fast alle Instrumente der Saxophonfamilie vertreten sind, die ja eigentlich, so wollte es doch der Leiter des Ensembles Stephan Kramer klarstellen, zu den Holzblasinstrumenten gehören, da ihr Ton mit Hilfe eines schwingenden Rohrblattes erzeugt wird. Mit spielerischer Leichtigkeit meisterten die Saxofonisten die schwierigen Passagen der konzertanten Stücke „Saxophon Colors“ (Andre Waignain) und „Palladio“ nach einer Bearbeitung von Stephan Kramer; hier beeindruckte die bunte Klangwelt der Saxophone, die vielfältige klangliche und stilistische Möglichkeiten eröffnet. Natürlich gehören auch bekannte Standards und swingende Titel zum Repertoire von „Saxonic“, wie das „Puttin´ on the Ritz“ von Irving Berlin und bekannte Filmmelodien wie „The Pink Panther Theme“ von Henry Mancini, bei dem die Bläser viel Gespür für die rhythmischen Anforderungen dieser Tonsätze zeigten, wie auch die belebte und effektvolle Interpretation einer weiteren Filmmusik „Sous le ciel de Paris“ von Hubert Giraud.
Das Bläserensemble „Plenty Brass“, einst aus einem Blechbläserquintett der Kreismusikschule Limburg entstanden, zeigte sich bei seinem Auftritt in bester Verfassung. Unter der Leitung von Edgar Sterkel demonstrierten die Bläser die außergewöhnliche Bandbreite ihres Repertoires; schon beim „Jägerchor“ aus dem Freischütz, bei dem auch zwei Fürst-Pless Hörner mit Ventilen zum Einsatz kamen, fand eine ganze Palette von Tonfarben Einzug in das rhythmische und klangsinnliche Werk und auch die weiten Klangbögen beim „Abschied vom Walde“ (Felix Mendelssohn Bartholdy) waren mit stimmvoller Klanglichkeit verbunden. Bei der gefühlvollen Interpretation „Send in the Clowns“ von Stephan Sondheim beeindruckte der große Reichtum an klanglichen Mitteln und beim Beatle-Song „Ticket to Ride“ bewiesen die Bläser viel Temperament und Anpassungsfähigkeit. Nichts an Popularität verloren haben der Marsch und die Polka – hier kamen die Freunde der traditionellen Blasmusik auf ihre Kosten. Bei der Tritsch-Tratsch Polka von Johann Strauß und der böhmischen Polka „Morgenblüten“ von Antonin Zvacek sowie dem Florentiner Marsch von Julius Fucik spielte neben dem melodischen Element gerade der Rhythmus eine führende Rolle.
Auf das Blech folgte die Stimme; das Ensemble „Doppelterz“ der Concordia zeigte sich stimmlich lebendig doch mit einem entspannten homogenen Chorklang bei der szenischen Darstellung einiger Abläufe aus dem bekannten Musical „Die Schöne und das Biest“ zusammen mit der .Gruppe „Fairy Tale“ aus Holzheim. Verträumt und mit weichen Klangbögen und rhythmischen Bewegungen war der Satz „Only You“ (Vince Clarke) gestaltet und große Anforderungen an die Sängerinnen und Sänger stellte das mit vielen Synkopen und schnellen Läufen ausgestattete „Hit the Rode Jack“ von Percy Meyfield.
Der Kleine Chor der Concordia präsentierte mit „Fever“ (Cooley/Davenport) und dem bekannten „Komm gib mir deine Hand“ (Lennon/McCartney) neue und ungewohnte Chorliteratur mit zum Teil drängender Bewegung, intensiver rhythmischer Betonung und ungewohnten Zusammenklängen. Der musikalische Leiter Michael Knopke hat längst beim Ensemble „Doppelterz“ und dem Männerchor der Concordia neue Impulse für die Chorarbeit gesetzt – klassische Chorliteratur und Neuentdeckungen halten sich die Waage. Die Spannweite des Männerchores reichte vom feierlichen Prozessionshymnus „Alta trinita beata“ nach einem Satz von Hans Lingerhand und den romantischen Schubert Sätzen „Nachtgesang im Walde“ und „Nächtliches Ständchen“, bei denen überaus empfindungsreich der Wechsel zwischen dynamischen Ausdruck und melodischer Schönheit hörbar gemacht wurde, bis hin zum lustigen „Mein kleiner Teddybär“ der Gruppe Harmonia Vocalis und dem bekannten „I will wieder ham nach Fürstenfeld“, ein in den 70er Jahren bekannter Song der Gruppe STS – auch hier gelang es Michael Knopke mit seinen Sängern, die zum Teil peppige Frische dieser Chorsätze mit dem Stimmenklang zu verbinden und zu einer bekömmlichen Mischung auszubalancieren. Nach dem über dreistündigen Konzert mit vielfältigen Klangeindrücken wollten die Zuhörer den Männerchor nicht ohne Zugabe entlassen.