Der Männerchor der Concordia wurde 1902 gegründet und besteht zur Zeit aus 44 Sängern und hat 275 zahlende Mitglieder (Stand 2/2009).
Auszug aus dem Festbuch zum „hundertjährigen“ im Jahr 2002….
Im Jahre 1901 fanden sich einige musikbegeisterte junge Männer zusammen und gründeten unter der Leitung von Josef Stillger einen Musikverein, welcher hauptsächlich der Geselligkeit dienen sollte. Er nannte sich ”Eiserne Kapelle”. Mit ca. 15 Instrumenten wurde musiziert.
1902 entschlossen sie sich, auch den Gesang zu pflegen, und gründeten eine Gesangsabteilumg. Als ”Geburtstag” der ”Concordia” ist der 25.05.1902 anzusehen. Laut Protokoll der Versammlung vom 25.02.1902 wurde an diesem Tag beschlossen, jeden Sonntag um halb zwölf eine Gesangsprobe zu halten. Im Protokoll vom 30.11.1902 heißt es wörtlich: ”…Auf der Generalversammlung wurde Josef Kremer (Kaprol) zum Dirigenten von Gesang und Franz-Josef Stillger zum Dirigenten von Musik gewählt…”. Zwei Jahre später gab man sich den Namen ”Concordia”.
Probenlokal für den Gesang des Männerchores war zunächst das Gasthaus ”Zum Schwarzen Roß” (Obertorstraße 20 / Ecke Villmarer Straße) und ab 1903 die ”Stadt Limburg” (Limburger Straße 69). Die ”Eiserne Kapelle” übte zu dieser Zeit in der Gastwirtschaft ”Zur Eintracht” (heute ”Zur Post”, Nikolausstraße 9 / Ecke Marktstraße). Das Musizieren war aber nicht von langer Dauer. Bald wurde nur noch gesungen, und die ”Eiserne Kapelle” gehörte der Vergangenheit an .
Bei den sonntäglichen Gesangsproben um ”halb zwölf” herrschten zu dieser Zeit strenge Sitten und Gebräuche. Wer zu spät kam, hatte 5 Pfennig zu bezahlen. Eine Nichtteilnahme an einer Gesangstunde kostete 10 Pfennig. Am 15.02.1903 wurde das Rauchen in den Gesangstunden verboten und bei Verstoß auf Antrag des Dirigenten bestraft. Bei der Anschaffung von Noten hatte jeder Sänger 10 Pfennig für ein Notenblatt zu entrichten.
Zum Fest der Fahnenweihe 1906 ist erwähnenswert, dass nur die Fahnenstange, aber nicht die Fahne vorhanden war. Infolge eines Streiks in der Fahnenfabrik war die Fahne nicht rechtzeitig geliefert worden. Die Feierlichkeiten fanden trotzdem unter Beteiligung der Gemeinde und von Gastvereinen statt. Drei Wochen später wurde die eigentliche Fahnenweihe im Vereinslokal zünftig nachgeholt.
Die Chorleitung hatte bis 1911 Josef Kremer. Sie wurde dann dem Lehrer Konrad Seck übertragen, dem der Verein die Stiftung des jetzt noch vorhandenen und in Gesangstunden hin und wieder noch gebräuchlichen Volksliederbandes (Kaiserband) zu verdanken hat.
Der erste Vorsitzende, damals Präsident genannt, hieß Simon Löw. Er amtierte bis 1908. Ihm folgte Heinrich Kasteleiner, der 1911 von Theodor Weier abgelöst wurde. Dieser wirkte einsatzbereit und verantwortungsbewußt als Vereinsleiter 25 Jahre für das Wohl der ”Concordia”. Die Sänger gaben ihm, wie auch dem späteren Vorsitzenden Bernhard Kramm, den Ehrennamen ”Vater des Vereins”.
In den Jahren 1910-1914 beteiligte sich die ”Concordia” an den jährlichen Kreissingen des Kreises Limburg und nahm 1912 erstmals an einem Wettstreit in Niederselters teil. In der Klasse der ”nicht preisgekrönten Vereine” wurde ein sechster Platz belegt. Kein großer Erfolg zwar – man ließ sich aber nicht entmutigen und blieb den Idealen treu.
1914, vier Wochen vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges, veranstaltete der Verein das Kreissängerfest. Mehrere Sänger wurden sogleich eingezogen. Im Februar 1915 waren schließlich 30 Sänger im Kriegsdienst. Infolgedessen ruhte das gesamte Vereinsleben bis 1919. Fünf junge Vereinsmitglieder kamen aus dem Krieg nicht mehr zurück. Mit der Jahreshauptversammlung am 19.01.1919 lebte das Vereinsgeschehen wieder auf, und am 16.02.1919 wurde Josef Kremer erneut als Dirigent gewählt.
Es begann nunmehr ein reges Singen und Proben, neue Sänger kamen hinzu und so wurde auch 1922 wiederum ein Wettstreit in Niederselters besucht. Diesmal erfolgreicher, denn in der zweiten Klasse wurde der dritte Klassenpreis errungen. Da die Sängerzahl stark zugenommen hatte, stand auf Wunsch von Josef Kremer der mit ihm befreundete Ferdinand Dernbach sen. aus Lindenholzhausen zunächst helfend bei der Chorleitung zur Seite. Ferdinand Dernbach sen. übernahm schließlich 1923 die ständige Leitung des Chores. Im April 1924 fand das erste Konzert unter seinem Dirigat statt, und 1925 folgte die Wettstreitteilnahme in Dehrn. Die Chorproben waren zu dieser Zeit sehr gut besucht. Es wurden damals während der Woche sogar schon getrennte Proben, Bässe mit Josef Kremer und Tenöre mit Isidor Dillmann sen. abgehalten. Samstags fanden dann die Gesamtproben mit Ferdinand Dernbach sen. statt. Der Chor war entsprechend gut vorbereitet, und so errang man in Dehrn den ersten Klassenpreis und den zweiten Ehrenpreis.
1927 sollte das 25jährige Stiftungsfest, verbunden mit einem Gesangwettstreit, begangen werden. Weil aber auf dem Delegiertentag für die Stadtklasse keine Einigung erzielt werden konnte, fiel der gesamte Wettstreit aus. Das 25jährige Vereinsjubiläum wurde trotzdem unter großer Beteiligung der einheimischen Bevölkerung und von Gastvereinen in den Wiesen östlich der Bahnhofstraße abgehalten. Im selben Jahr besuchte der Chor die große Ausstellung ”Musik im Leben der Völker” in Frankfurt am Main. In diesem Zusammenhang ist das großartige Gemeinschaftskonzert in der Frankfurter Festhalle zu erwähnen, das die unter der Leitung von Ferdinand Dernbach sen. stehenden Chöre ”Harmonie” Lindenholzhausen, MGV Camberg und ”Concordia” Niederbrechen gaben.
In den Jahren von 1927 bis 1930 nahm der Chor an den Gesangwettstreiten in Wiesbaden-Schierstein, Winkel im Rheingau, Niedersaulheim und Flörsheim mit unterschiedlichen Erfolgen teil. Sowohl erste und zweite, wie auch hintere Ränge waren zu verzeichnen. Neben den Wettstreit-Teilnahmen wurden in diesen und den folgenden Jahren auch jährlich Konzerte gegeben und die Gruppensingen besucht.
Mit Beginn des Dritten Reiches 1933 durften keine Gesangwettstreite mehr stattfinden, der erste Vorsitzende hieß nun ”Vereinsführer” und in den Versammlungen mußten die Mitglieder mit ”Heil Hitler” begrüßt werden. Die hiesigen Brudervereine ”Frohsinn” und ”Concordia” waren seinerzeit aufgefordert worden, sich zu einem Verein zusammenzuschließen, was beide Vereine aber ablehnten.
Nach Josef Schneider, der 1935/36 dem Verein vorstand, übernahm Bernhard Kramm in den schicksalsschweren Jahren von 1936 bis 1951 die Vereinsführung. Er setzte sich als erster Vorsitzender unermüdlich ein, war Mitspieler und Bühnenbildner bei Operetten und Singspielen und auch bei den Kappensitzungen immer tonangebend dabei.
1937 wurde ein Vereinslokalwechsel von der ”Stadt Limburg” in das ”Schwarze Ross” vorgenommen. Auch die Chorleitung wechselte. Nach 15jähriger erfolgreicher Tätigkeit übergab Ferdinand Dernbach sen. den Dirigentenstab an seinen gleichnamigen Sohn.
Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 ging das Gesangs- und Vereinsleben immer mehr zurück. 1940 nahmen durchschnittlich noch 20 Sänger an den Gesangstunden teil. Als der Chorleiter zum Kriegsdienst eingezogen wurde, kam der Chorgesang schließlich ganz zum Erliegen. Auch dem Bruderverein ”Frohsinn” erging es ähnlich. Man beschloß deshalb 1943, bei besonderen Anlässen, wie Gedenkfeiern für die Gefallenen, Beerdigungen oder Wohltätigkeitsveranstaltungen, unter der Leitung von Hans Baldus zusammen zu singen. Beide Chöre sangen gemeinsam, bis Ferdinand Dernbach jun. 1946 aus französischer Gefangenschaft heimgekehrt war. 20 Gefallene und 10 vermisste Mitglieder hatte die ”Concordia” zu beklagen.
Bald aber fanden wieder regelmäßig Gesangstunden statt, und es wurden allein 1946 36 neue Sänger für den Chor geworben. So war die Chorstärke bald auf 100 Sänger angestiegen. Nun begann ein neuer Abschnitt für die ”Concordia”. Unter der temperamentvollen, gekonnten Stabführung von Ferdinand Dernbach jun. machte der Chor schnell von sich reden. Ein Beweis dafür war, daß der erste Volksliederabend am 04.07.1946 in der Turnhalle des Turnvereins mit je 500 Besuchern dreimal ausverkauft war. Gruppensingen, Sängertreffen und Bezirkssingen wurden besucht, und von Jahr zu Jahr stieg das Ansehen der ”Concordia”. Auch der alte Wettstreitgeist wurde im Verein wieder wach. Mit 100 und mehr Sängern besuchte die ”Concordia” sehr erfolgreich in den folgenden Jahren die Wettstreite in Großen-Linden (1950), Kelkheim (1951), Elz (1954) und Heuchelheim bei Gießen (1955). An den Wettstreitt-Tagen wurden hier im Dorf die Fahnen herausgesteckt. Abends versammelten sich am Bahnhof neben den Anhängern der ”Concordia” auch Mitglieder des Brudervereins ”Frohsinn” und des Mandolinenclubs ”Wanderlust”, um den erfolgreichen Sängern ihre Reverenz zu erweisen. Mit frohem Lied, in den Dorfstraßen von allen lebhaft begrüßt, zogen die Sänger dann zur Nachfeier ins Vereinslokal.
Singen und spielen gehören zusammen. Da ist es nicht verwunderlich, daß die Spielschar der ”Concordia” schon früh Singspiele und Operetten einem anspruchsvollen Publikum darbot. In der Zeit zwischen 1927 und 1934 war die Spielschar besonders aktiv und führte ”Glockentürmers Töchterlein” (1927), ”Elslein von Caub” (1928), ”Winzerliesel” (1929), ”Waldvöglein” (1932) und ”Präziosa” (1934) auf und erfreute sich eines regen Zuspruchs. Nach 1946 bis 1951 lebte die alte Tradition wieder auf, und durch liederfreudige Operetten und Singspiele wurde der Namen des MGV ”Concordia” weithin bekanntgemacht. So wurde zunächst 1947 wieder die ”Winzerliesel” aufgeführt. Neun Aufführungen in Niederbrechen, zwei in Kirberg und zwei im ”St. Georgshof” in Limburg (jetziger Standort des Kaufhauses Karstadt), mit einer Gesamtbesucherzahl von ca. 8000 geben Zeugnis von der Leistung der Spielschar. Es folgten 1948 ”Wenn der Himmel voller Geigen”, 1949 ”Waldvöglein” und 1951 auf dem Werschberg als Freilichtaufführung das Schauspiel ”Wilhelm Tell” mit 100 Mitwirkenden.
1952 feierte der Verein sein 50jähriges Bestehen in Gemeinschaft mit vielen Brudervereinen aus nah und fern mit einem Gesangwettstreit, an dem 17 Vereine teilnahmen. Im selben Jahr wurde wiederum ein Vereinslokalwechsel vorgenommen. Ehrenmitglied Josef Stillger (Bausch), Besitzer der Gastwirtschaft ”Zum Deutschen Haus” (Obertorstraße 3), hatte einen Saal gebaut, der die Ansprüche der ”Concordia” erfüllte und der jetzt noch Vereinsheim ist.
Wenn in den ersten 50 Jahren des Bestehens wenige Vorsitzende (5) den Verein führten und Dirigenten den Chor leiteten (4), so kann man das sechste als ein ”Jahrzehnt der Wechsel” bezeichnen. Nachdem Bernhard Kramm im September 1951 sein Amt als erster Vorsitzender niedergelegt hatte, wechselte die Vereinsführung bis zur Übernahme durch Josef Wünschmann im Jahre 1963 viermal. Ähnlich verhielt es sich bei der Chorleitung. 1956 gab Ferdinand Dernbach jun. die Chorleitung ab. Damit ging auch die Zeit der Wettstreitbesuche zu Ende. Durch besondere Umstände veranlasst, wurde der Chor in den folgenden sieben Jahren nacheinander von drei Dirigenten betreut. Mit Konzerten, Kritik- und Freundschaftssingen überbrückte man die Zeit, bis Heinz-Toni Schneider 1963 den Chor übernahm.
Nun begann die segensreiche Ära Schneider / Wünschmann, die 35 Jahre währte. Kein Dirigent der 100jährigen Vereinsgeschichte hat den Chor über so viele Jahre geleitet wie Heinz-Toni Schneider. Mit musikalischem Können und pädagogisch geschickt führte er den Chor sorgfältig und verantwortungsbewußt zu einem hohen Leistungsstand. Josef Wünschmann setzte als erster Vorsitzender 35 Jahre lang immer wieder neue Ziele, prägte einfallsreich das Vereinsleben und versuchte dadurch für den Verein das Beste zu erreichen.
1968, zum ersten Mal nach langer Zeit, brachte die Teilnahme an einem Wettstreit in Urmitz einen ungeahnten Erfolg: Alle ersten Preise und der Dirigentenpreis wurden der ”Concordia” zuerkannt. Ebenso erfolgreich war der Chor 1973 bei einem Wettstreit in Oberrodenbach. Im selben Jahr errangen die Sänger den zweiten Preis beim ersten Hessischen Chorwettbewerb in Frankfurt am Main. Bei zehn Prädikatsingen zwischen 1964 und 1980 wurde der Chor meistens mit ”Hervorragend” und mehrmals sogar mit der Tageshöchstwertung benotet. In den Jahren 1981, 1984, 1986, 1990, 1994 und 1998 nahm die ”Concordia” erfolgreich an den Bundesleistungssingen des Hessischen Sängerbundes teil. Der Hessische Rundfunk übertrug Lieder und Chorwerke 1969, 1972, 1974, 1979, 1992 und im Jahr 2000.
1965 feierte der Verein die Weihe einer neuen Fahne. Der Zahn der Zeit hatte die alte unansehnlich werden lassen. Zwei Jahre später wurden anläßlich des 65jährigen Stiftungsfestes ein Kritik- und ein Prädikatsingen veranstaltet, an denen insgesamt 34 Chöre teilnahmen. Ein Konzert und ein Festabend in der Schulturnhalle waren im Frühjahr Veranstaltungen im Rahmen des 75jährigen Vereinsjubiläums 1977. Im Sommer folgten noch ein Gruppenchorkonzert und ein Singen befreundeter Vereine mit 19 Chören und ein bunter Abend im Zelt auf dem Festplatz.
Einmal im Jahr richtet die ”Concordia” ein großes Konzert in der Schulturnhalle aus, in dem durch die Art und Weise, die Wahl des Liedgutes und die Ausgewogenheit der Darbietungen auch der anspruchsvollste Besucher zufriedengestellt wird. Namhafte andere Chöre, Ensembles und Solisten wirken dabei partnerschaftlich mit. In den vergangenen ca. 30 Jahren ist man durch jeweilige Themenstellungen für die Konzerte völlig neue Wege gegangen. So standen z. B. unter dem Titel ”Lob des Durstes” nur Trinklieder auf dem Programm und Mottos wie ”Dichtung und Gesang”,”Jahr der Jugend”, ”Singet dem Herrn ein neues Lied”, ”Scherz, Satire, Frohsinn”, ”Musik der Romantik”, ”Tanz und Gesang” und ”Goethe – Texte, Lieder, Chormusik” und andere mehr waren Leitfaden für die Ausgestaltung der Konzerte. Ein besonderer musikalischer Leckerbissen war das sehr gut gelungene Opernkonzert 1989 mit dem weltbekannten Bassisten Karl Ridderbusch.
Hervorzuheben sind auch die insgesamt zehn konzertanten Veranstaltungen mit dem Frauen- und dem Männerchor der Bayerwerke hier und in Leverkusen. Deren früherer Chorleiter, der bekannte Komponist Prof. Hermannjosef Rübben, hatte beim Vereinsjubiläum 1977 eine bedeutsame und vielbeachtete Festansprache ”Singen heute – lohnt es noch?” gehalten. Er wurde 1982 aufgrund der besonderen Beziehungen zum Ehrenmitglied der ”Concordia” ernannt. Im Zusammenhang mit den Konzerten ist auch der leider schon früh verstorbene Helmut Ockenfels von der Musikhochschule Köln zu erwähnen. Er hat Solisten vermittelt und bei 14 Konzerten als Pianist mitgewirkt und war unserm Chor bei Vorträgen oft ein einfühlsamer Begleiter. Seit 1990 führt die ”Concordia” alljährlich in Oberselters, Oberbrechen oder Lindenholzhausen ein Chorwochenende durch, an dem der Chor samstags intensiv auf das bevorstehende Konzert vorbereitet wird. Anfangs eine Neuerung, die mittlerweile auch von anderen Vereinen praktiziert wird.
Es ist für den MGV ”Concordia” selbstverständlich, bei Geburtstagen, Trauungen und Ehejubiläen mit einem Ständchen zu gratulieren und beim Ableben eines Vereinsmitglieds im Trauergottesdienst gesanglich Abschied zu nehmen. Gerne folgt man auch den Einladungen der anderen Ortsvereine und fremder Vereine, wenn diese um Teilnahme an Festveranstaltungen oder um Mitwirkung bei einem Konzert bitten. Die Teilnahme an den jährlichen Gruppensingen oder -chorkonzerten ist nach wie vor fester Bestandteil im Jahresprogramm.
Im Vereinsleben der ”Concordia” werden auch die Familien der Sänger nicht vergessen. In den 70er und 80er Jahren wurden an Samstagen Nachmittagsausflüge in die nähere Umgebung unternommen, im Mai stand eine Wanderung an und in einer Weihnachtsfeier wurden die Kinder der Vereinsmitglieder beschenkt. Bestens organisierte Vereinsfahrten von drei bis sechs Tagen führten in ”aller Herren Länder”. Hamburg, München, Berlin, Wien, Paris und Budapest, Franken, Harz, Schwarzwald, Nord- und Ostsee, Südtirol, Tschechien, Belgien und Luxemburg waren u. a. Ziele für die Vereinsfamilie. Land und Leute kennenlernen, Stadtführungen, Besichtigungen von interessanten Bauwerken, Museumsbesuche waren Programmpunkte, und oftmals wurden auch Konzerte und Gottesdienste während dieser Mehrtagesfahrten vom Chor mitgestaltet. Schon immer gehört der Familienabend im Spätherbst zum Vereinsleben. Hier werden die Jubilare geehrt, es wird über Begebenheiten aus dem zu Ende gehenden Jahr berichtet und in froher Runde gelacht und gesungen.
Seit Bestehen der ”Concordia” versteht sie auch Karneval zu feiern. Bereits im Protokoll über die Versammlung am 27.02.1904 steht wörtlich: ”Auf der heutigen Versammlung wurde beschlossen und jedem Mitglied zur Pflicht gemacht, sich über die wichtigsten Ereignisse im Laufe des Jahres zu orientieren und sie dem II. Schriftführer H. Steul schriftlich einzureichen zwecks Verwertung zur Kappensitzung für das Jahr 1905”.
Im Jahre 1939 und ab 1949 bis 1964 fanden die allseits bekannten Kappensitzungen in der Turnhalle des Turnvereins statt. Von 1965 bis 1980 wurden interne, karnevalistische Kaffeekränzchen für die Frauen im Vereinsheim veranstaltet, bevor man 1981 wieder zu öffentlichen Kappensitzungen überging. Zunächst zwei, dann drei, ab 1987 vier und seit 2000 fünf Kappensitzungen gingen jährlich im vollbesetzten Vereinsheim über die Bühne. Stimmungsvolle Masken – und Lumpenbälle gehören ebenso zur närrischen Kampagne der ”Concordia”.
In den Jahren 1997/98 gingen 35 fruchtbare Jahre der Ära Schneider/Wünschmann zu Ende. In einer Gesangstunde im November 1997 übergab Heinz-Toni Schneider den Dirigentenstab an seinen Nachfolger Richard Moser und wurde im Dezember desselben Jahres in einer Feierstunde offiziell verabschiedet und gleichzeitig zum Ehrenchorleiter der ”Concordia” ernannt. Thomas Weier übernahm auf der Generalversammlung 1998 den ersten Vorsitz, und Josef Wünschmann wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
In Richard Moser hat die ”Concordia” einen exzellenten musikalischen Leiter als Nachfolger für Heinz-Toni Schneider gefunden. Fachkundig schult er den Chor und studiert sorgfältig die Lieder und Chorwerke ein. Der versierte Musikpädagoge legt größten Wert auf leichtfüßige Tongebung, gute Aussprache und einen gepflegten Gesangsstil. Thomas Weier war schon viele Jahre im Vorstand tätig, bevor er das Amt des ersten Vorsitzenden übernahm. Insofern hat er entsprechende Erfahrung gesammelt, die ihm bei der Vereinsführung nun zugute kommt. Er bemüht sich um erfolgreiche Vereinsarbeit und versucht, in persönlichem Einsatz der Sängerfamilie die Freude am gemeinsamen Tun zu erhalten und das Zusammengehörig-keitsgefühl zu stärken.
Mit Stolz kann die ”Concordia” auf ein Jahrhundert Chorgesang zurückblicken. Groß ist die Zahl der Sänger, die in den verflossenen 100 Jahren dem Verein die Treue hielten. Nicht zu messen ist all das Gute, Schöne und Wertvolle, das die Sänger durch die Musik und in der Gemeinschaft erfahren haben. Der Verein weiß auch heute um seine Bedeutung: Die Musik, die Jugend und das Verwurzeltsein in der dörflichen Gemeinschaft bedeuten für die ”Concordia” Verpflichtung und Auftrag zugleich.
Mögen die Festveranstaltungen im Jubiläumsjahr dazu beitragen, dem Chorgesang neue Freunde, vor allem aus dem Kreise der Jugend, zu gewinnen.
Helmut Eufinger