Im Jahre 1951 traf man sich zu einer außerordentlichen Versammlung, in der es einzig um die sogenannte ”Lokalfrage” ging. Hier berichtet die Festschrift von 1952, dass Ehrenmitglied Josef Stillger, gleichzeitig Besitzer der Gastwirtschaft ”Deutsches Haus” erklärte, wenn die Abstimmung zu seinen Gunsten ausfiele, einen Saal zu bauen, der den Ansprüchen des Vereines entspreche. Mit überwältigender Mehrheit wurde so über das neue Vereinslokal entschieden, und pünktlich zum 50-jährigen Fest bezog die Concordia ihr neues Vereinslokal.
Doch auch dies schien keine dauerhafte Lösung für den Verein. Bereits 14 Jahre später musste sich die Concordia ein weiteres Mal um eine neue Bleibe bemühen.
Nachdem die Jahreshauptversammlung am 07.01.1966 noch ohne besondere Vorkommnisse und Diskussionen abgelaufen war, war für den 30.01.1966 bereits eine Mitgliederversammlung einberufen worden. Einziger Tagesordnungspunkt war wieder die Angelegenheit ”Neues Vereinslokal”.
Der damalige 2. Vorsitzende Alois Kremer führte als Versammlungsleiter dazu aus, dass das bisherige Vereinslokal ”Deutsches Haus” zum 01.04.1966 geschlossen werde und der Verein bis zu diesem Zeitpunkt eine neue Bleibe finden müsse. Der Vorstand habe sich bereits ausführlich damit befasst und mit den Gastwirten der ”Stadt Limburg”, dem ”Nassauer Hof” und ”Zum Emstal” Verhandlungen über eine neue Unterkunft für den Verein geführt. Leider sei keiner dieser Wirte gewillt, den Verein aufzunehmen.
Daraufhin habe der Vorstand mit dem Vereinswirt Hubert Stillger über eine eventuelle Erhaltung und Nutzung des Saales für den Verein verhandelt. Hubert Stillger sei auch bereit, dem Verein den Saal gegen einen Pachtpreis zu überlassen. Dies würde natürlich bedeuten, dass die Concordia die Bewirtschaftung des Saales selbst übernehmen müsse. Alois Kremer mahnte in der Versammlung, dass dies eine Aufgabe sei, die nur dann zu bewältigen sei, wenn alle Mitglieder zur Mithilfe bereit seien.
Aus der Versammlung kam sodann der Antrag, sich auch noch mit der Gaststätte ”Waldesruh” in Verbindung zu setzen. Sogleich wurde eine Abordnung zur Verhandlung dorthin entsandt und die Versammlung bis zu deren Rückkehr unterbrochen. Der Wirt der ”Waldesruh” konnte sich aber noch nicht entscheiden und hatte um Bedenkzeit gebeten. Die Versammlung beschloss deshalb, zu einem späteren Zeitpunkt eine Entscheidung zu treffen.
Am 05.03.1966 fand eine weitere Mitgliederversammlung statt. Versammlungsleiter Alois Kremer gab die Absage des Gasthauses ”Waldesruh” bekannt. Einige Vorstandsmitglieder hätten inzwischen auch das Lokal von Alfed Kremer in Augenschein genommen, dieses aber als nicht geeignet befunden. Außerdem habe er sich auch mit Bürgermeister Runte und Rektor Jung in Verbindung gesetzt, um über eine Bleibe in der Schule zu verhandeln. Ihm sei erklärt worden, dass einer Abhaltung von Gesangstunden grundsätzlich nichts im Wege stünde, doch wäre die Schule aus verschiedenen anderen Gründen nicht zu empfehlen. Es dürfe beispielsweise in der Schule nicht geraucht und getrunken werden, und nach der Gesangsstunde müsse der Schulsaal stets so wieder hergerichtet werden, dass der Schulbetrieb am folgenden Morgen sofort und ohne Störungen beginnen könne. Außerdem, so befürchtete Alois Kremer, werde das Vereinsleben bei Benutzung eines Schulsaales als Probenlokal ganz erheblich eingeschränkt oder käme eventuell ganz zum Erliegen. Auch der Rathaussaal wäre inzwischen besichtigt worden, dieser sei aber zur Abhaltung von Gesangsstunden gänzlich ungeeignet.
Aus seinen Ausführungen sei zu entnehmen, dass der Vorstand alles versucht habe, um für den Verein eine geeignete Unterkunft zu finden, leider aber ohne Erfolg. Der Vorstand sehe nun keine andere Möglichkeit, als den Saal des bisherigen Vereinslokales anzupachten und die Bewirtschaftung selbst zu übernehmen. Die Versammlung folgte sodann diesem Vorschlag und beschloss die Anmietung mit großer Mehrheit. Um die Bewirtschaftung des künftigen Vereinsheimes ordentlich wahrnehmen zu können, wählte die Versammlung einen Wirtschaftsausschuss. Als Vorsitzender dieses Ausschusses wurde Ferdinand Fritz gewählt.
Mit großem Erfolg wirkte er mit seinen Helfern von 1966 bis 1971 und bemühte sich stets um zusätzliche Veranstaltungen im Vereinsheim. Er hatte auch von Anfang an für die Anmietung plädiert und war demzufolge mit sehr großem Einsatz im Wirtschaftsbetrieb tätig.
Weitere Vorsitzende des Wirtschaftsausschusses waren seit dieser Zeit:
1972-1975 Karl Fuchs
1976-1982 Willibald Stillger
seit 1983 Klaus Schneider
Für die Reinigung des Vereinsheimes waren seit dieser Zeit folgende Personen tätig:
01.04.1966 bis 31.03.1967 Eheleute Heinrich Pfeiffer
01.04.1967 bis 31.06.1968 Maria Böhm
01.07.1968 bis 1994 Christina Becker
seit 1995 Rosa Palmieri
Beispielhaft sei hier erwähnt, dass als Lohn zunächst monatlich 40,- DM und ab 01.01.1968 45,- DM gezahlt wurde.
Getränkelieferanten waren Richard Schupbach (Bier) sowie Josef und Hugo Ehrlich für Rheinweine, alkoholfreie Getränke und Spirituosen. Bier vom Faß gab es nur bei Veranstaltungen, in den Gesangsstunden wurde Flaschenbier verkauft. Im Jahre 1966 wurden beispielsweise 10.920 Flaschen Bier und 580 l Bier vom Fass verkauft.
Der Einkaufspreis für Getränke betrug 1966 für die 0,33 l Flasche 0,38 DM, für 1 l Bier vom Fass 0,90 DM. Cola, Fanta und Wasser kosteten 0,23 DM (0,2 l), der Liter Dauborner Schnaps 7,60 DM, Apfelwein 0,70 DM, Ausschankwein 2,50 DM je Liter. Seit Oktober 1967 gab es auch bei Gesangsstunden Bier vom Fass.
Die Miete wurde jährlich auf 2.000,00 DM festgesetzt, das Wassergeld betrug jährlich 50,- DM. Beides wurde vierteljährlich gezahlt. Wurde bei einer Veranstaltung die Küche benutzt, galt eine Sonderregelung. Laut damaligem Vertrag musste dem Vermieter gestattet werden, seine Wäsche im Saal zu trocknen.
Ab April 1967 gab es in der Gesangsstunde auch Solle-Eier zum Verkauf. Gekocht und entsprechend eingelegt wurden die Eier von Else Fritz und Elfriede Stein.
Nach der Übernahme wurden öfters auch Beat- und Tanzveranstaltungen durchgeführt, um den Betrieb rentabel zu gestalten. Die Beatveranstaltung war von nachmittags 16.00 Uhr bis 22.00 Uhr, Tanz war abends von 20.00 Uhr bis 02.00 Uhr nachts. Bei Beatveranstaltungen gab es nur Flaschenbier und alkoholfreie Getränke.
Für jede Veranstaltung erhob die Gemeinde eine Vergnügungssteuer von 20,00 DM, für die Verlängerung der Polizeistunde 5,- DM. Außerdem stellte die GEMA 20,00 DM in Rechnung.
Vor der Übernahme wurde der Saal im Winter noch mit einem Sägemehlofen geheizt. Im Oktober 1966 wurden aber zwei Ölofen und ein Öltank gekauft. Die Ölöfen mussten noch mit Kannen gefüllt werden. Zwei Jahre später wurde eine zentrale Ölversorgung installiert. Ein Liter Heizöl kostete 1966 11,5 Pfennige.
Schon im November 1966 wurde auch der Saal renoviert. Vieles wurde weiter verbessert und verschönert. So wurde ein Holzsockel angebracht, Rollläden wurden eingebaut, und sogar eine Bar wurde in der Scheune errichtet. Heute dient diese Bar allerdings nur noch als Abstell- und/oder Umkleideraum bei Veranstaltungen. Bei all diesen Arbeiten wurden stets nur die Materialkosten verrechnet.
Eine weitere große Umbaumaßnahme in unserem Vereinsheim war im Jahre 1986 der Einbau einer neuen Decke. Viele Mitglieder und Helfer waren über mehrere Wochen im Einsatz, um auch die Deckenbeleuchtung zu erneuern und einen Abzug zu installieren. Schließlich wurde im Jahre 1995 eine neue Heizungsanlage installiert.
So sei abschließend natürlich all denen gedankt, die in den zurückliegenden Jahren mit ihrem unentgeltlichen Einsatz und ihrem oft zeitraubenden Engagement dazu beigetragen haben, diese eigenen Räumlichkeiten aufzubauen, sie zu unterhalten bzw. zu verbessern. Dank auch allen, die immer darum bemüht waren und auch sicherlich weiterhin sein werden, den Wirtschaftsbetrieb rentabel zu gestalten. Allen dafür ein herzliches “Dankeschön”!
Nicht vergessen werden dürfen in diesem Zusammenhang aber auch unsere Vermieter, Hildegard und Hubert Stillger.
Über all die Jahre haben sie die Concordia bei den vielen Veranstaltungen im Vereinsheim oft über das normale Maß hinaus unterstützt. Unzählige Male stellten sie auch ihre privaten Räume zur Verfügung, wenn es die Veranstaltung erforderte. So wurde früher beispielsweise die private Küche bei vielen Großveranstaltungen mitbenutzt und bis heute dienen einige Räume bei den Kappensitzungen den Akteuren als Umkleideraum. Über lange Jahre hinweg erfolgte der Zugang durch das private Wohn- und Treppenhaus. Lärm, Unannehmlichkeiten u.a. blieben und bleiben dabei nicht aus.
Unsere Vermieter Hildegard und Hubert Stillger und ihre Familie haben im Laufe dieser 35 Jahre viel Verständnis und Entgegenkommen für das Vereinsleben der Concordia gezeigt. Auch an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank!
Gerhard Stillger
von |
bis |
Name |
Dauer |
||
1902 |
1936 |
Gaststätte „Stadt Limburg“ | 34 Jahre | ||
1937 |
1951 |
Gaststätte „Zum Schwarzen Ross“ | 14 Jahre | ||
1952 |
1965 |
Gaststätte „Deutsches Haus“ | 14 Jahre | ||
1966 |
05.2007 |
Vereinslokal (Saalbau) und selbstgeführte Gaststätte in Pacht | 41 Jahre | ||
06.2007 |
lfd. |
Proberaum in Sport- u. Kulturzentrum der Gemeinde |